Goldenes Prieserjubiläum Pfr. Ritschel
- Priesterjubiläum von Pfarrer Michael Ritschel in St. Hedwig Fürstenberg (Havel)
Im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes hat Pfarrer Michael Ritschel am Samstag, den 5. April 2025 in St. Hedwig in Fürstenberg (Havel) mit der Gemeinde und Mitbrüdern sein 50-jähriges Priesterjubiläum gefeiert. Domkapitular Martin Kalinowski übermittelte die herzlichen Glück- und Segenswünsche von Erzbischof Dr. Heiner Koch und dankte Pfarrer Michael Ritschel für seinen langjährigen Dienst für Gott und die Menschen. Pfarrer Christoph Zimmermann dankte dem Jubilar in einer kurzen Ansprache von Herzen im Namen der ganzen Pfarrei Heilige Gertrud von Helfta – Oberhavel-Ruppin, dass er auf seine priesterliche Berufung gehört und ihr ein Leben lang gefolgt sei.
Im Anschluss an die heilige Messe nutzten viele Gottesdienstbesucher und Mitbrüder das gesellige Zusammensein bei Speis und Trank im Pfarrsaal, dem Seelsorger zu gratulieren und für seinen priesterlichen Dienst zu danken.
Predigt von Pfarrer Michael Ritschel
anlässlich seines 50. Priesterjubiläums am 05.04.2025 in St. Hedwig
Fürstenberg (Havel) zum Gedenktag des Hl. Vinzenz Ferrer
Wenn die heilige Messe gefeiert wird, gibt es unterschiedliche Weisen, gegenwärtig zu sein: Es gibt däs Zuschäuende Dabeisein. Ich wärte äuf den Beginn, schaue mich etwas um, blättere vielleicht im Gesangbuch und warte eben uuf den Beginn. Dann höre und sehe ich, was geschieht. Es wird gesungen, manchmal sehr mäßig, vielleicht auch beeindruckend. Es werden Gebete gesprochen. Es wird vorgelesen; das meiste kennt man schon. Eine Predigt wird gehalten, vielleicht auch nicht sehr mitreißend. Vielleicht ist auch die Liturgie feierlich und beeindruckend. Meist aber wird sie es nicht sein.
Wer die heilige Messe in dieser Weise des Dabeiseins begeht, der stellt hinterher die Frage: Was gibt mir das? Es ist die Fragestellung des Zuschauers. Aber die heilige Messe ist keine Veranstaltung und nicht etwas zum Zuschauen.
Wenn wir die heilige Messe nicht nur anschauen, sondern wirklich mitfeiern, geschieht etwas für unser Leben, unser Dasein, unsere Existenz so unendlich Bedeutendes:
Wir begegnen Gott, dem allmächtigen, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, der Mensch geworden ist, für uns gelitten hat, gestorben und auferstanden ist. Christus, der Mensch gewordene Sohn Gottes kommt zu uns, jedem einzelnen, in dieser Feier. Es gibt keine Beziehung und Begegnung in unserem Leben, die größer und bedeutender sein könnte als die mit dem allmächtigen Gott, die uns in Christus geschenkt wird.
Gott ist konkret gegenwärtig in dieser Welt und konkret in unserem Leben. Gottes Gegenwart ist eine reale Gegenwart, keine nur gedachte Gegenwart. Aber Gottes Gegenwart ist eine verborgene Gegenwart, die sich nicht der unmittelbaren Wahrnehmung erschließt. Die unmittelbare Wahrnehmung erschließt nur Äußeres, Äußerlichkeiten. Es braucht die Wahrnehmungsweise, die uns der Glaube schenkt. Es braucht die geöffneten Augen unseres Herzens, die der Glaube möglich macht.
Wir berühren in der Christusbegegnung in der Feier der heiligen Messe die Ewigkeit unseres Daseins. Die Erfüllung des Lebens kommt nicht dadurch, dass wir alles Mögliche in das Leben hineintun, dass wir das Leben sozusagen befüllen, mit Lust, Spaß, Freuden und anderem. Das ist eine Befüllung des Lebens. Und Befüllung des Lebens klingt zwar ähnlich wie Erfüllung, ist aber grundverschieden davon. Sie führt nicht zur Erfüllung des Lebens. Die Erfüllung finden wir auf dem Weg mit Christus, der in die Weite und nicht in die Enge des Lebens führt, in die Vollendung.
Diese Wirklichkeit unseres Daseins erschließt uns der Glaube. Weil es um etwas so unendlich Kostbares und Lebensentscheidendes geht, mahnt der Apostel Päulus Timotheus - wir haben in der Lesung diesen Abschnitt gehört: „Ich beschwöre dich bei Gott und bei Jesus Christus, dem kommenden Richter der Lebenden und der Toten …: Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht, weise zurecht, tadle, ermahne in unermüdlicher und geduldiger Belehrung.“ Und Paulus fügt hinzu: „Es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln; und man wird der Wahrheit nicht mehr Gehör schenken, sondern sich Fabeleien zuwenden.“
Eine ernste Mahnung des hl. Paulus, die ihre Bedeutung nicht verloren hat. Der sehr geschätzte frühere Bischof unseres Bistums, Kardinal Bengsch, hat einmal geschrieben: „Es ist mir gleichgültig, ob mich ein Theologe, ein Journalist oder ein Kabarettist als reaktionär verschreit. Ich werde das alles eher ertragen, als dass ein einziger junger Mensch in meinem Bistum mir vorwerfen sollte, ich wäre in die Irre gegangen, weil ich zu feige gewesen wäre, das ungekürzte Evangelium Gottes zu predigen.“
Gottes Gegenwart in dieser Welt ist real, aber verborgen. Wenn wir bei der Feier der heiligen Messe im Wortgottesdienst Abschnitte der heiligen Schrift hören, dann sind das nicht Texte, die verlesen werden, sondern dann ist es das Wort Gottes an uns heute. Um es wirklich uufnehmen zu können, braucht es das glaubende Hören, nicht däs oberflächliche Hinhören. Es sind Worte für unser Leben, Licht auf unserem Weg.
In der Unscheinbarkeit des Brotes, der Hostie empfangen wir Christus, wirklich und real, aber eben in der äußeren Unscheinbarkeit. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben für uns, nicht ein Weg und eine Wahrheit, sondern der Weg und die Wahrheit.
Das geschieht bei jeder Feier jeder heiligen Messe, ob in aller äußeren Einfachheit oder in größer Feierlichkeit. Wir sind unendlich reich beschenkt.
Im Schlussgebet werden wir beten: „Herr, unser Gott, durch die Kraft dieses Sakramentes stärke uns in der Wahrheit, damit wir durch Wort und Werk den Glauben bezeugen, den der heilige Vinzenz Ferrer unermüdlich verkündet und für den er sein Leben eingesetzt hat.“
