Beichte und Versöhnung
Der Regenbogen ist ein Erinnerungszeichen an den Bund Gottes mit den Menschen. Seinem Bund treu zu bleiben, hat Gott den Menschen zugesagt.
Die Beichte ist ein Gespräch mit einem Priester, in dem man seine Schuld bereut und bekennt. Gleichzeitig spricht der Priester die Zusage Gottes: „Deine Sünden sind dir vergeben.“
Die beichte ist ein Teil des Prozesses von Umkehr, Buße und Versöhnung. Gemeint ist die Abwendung einem Leben, das in Schuld verstrickt war, und die Hinwendung zu Gott, der längst auf uns wartet.
Wie geht Beichte?
Was gehört zur Beichte?
Zu einer Beichte gehören sechs Dinge:
Aktuell:
Beichtmöglichkeiten sind im Anschluss an die heiligen Messen
Oder nach Absprache
Vor den Feiertagen gibt es gesonderte Beichtzeiten.
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(1) Beten
Man betet zum Heiligen Geist, damit er hilft zu einer heilsamen Selbsterkenntnis und zu einer guten Beichte.
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(2) Besinnen
Man liest aufmerksam den Beichtspiegel und denkt darüber nach, welche Sünden man begangen hat. Auch für Erwachsene kann es hilfreich sein, einen Beichtzettel zu schreiben.
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(3) BereuenMan erweckt Reue über die begangenen Sünden.
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(4) BessernMan überlegt sich einen guten und konkreten Vorsatz.
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(5) BekennenMan sagt in der heiligen Beichte aufrichtig die Sünden und achtet gut auf den Zuspruch des Beichtvaters.
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(6) BüßenMan verrichtet die vom Priester auferlegte Buße und hält wenigstens eine kurze persönliche Danksagung.
Was ist Sünde?
Was soll ich beichten?
1. Mein Verhältnis zu Gott
2. Mein Verhältnis zu den Menschen
3. Mein Verhältnis zu mir selbst
Wenn ich mein Leben vor Gott zur Sprache bringe, wenn ich die Belastungen meines Lebens, meine Schulderfahrungen und Verfehlungen bei ihm abgeladen habe, tut es gut, durch den Priester die verbindliche Zusage Gottes zu hören: "Deine Sünden sind dir von Gott vergeben!"
Ein Mann sitzt im Bummelzug. Bei jeder Station steckt er den Kopf zum Fenster hinaus, liest den Ortsnamen und stöhnt. Nach vier oder fünf Stationen fragt ihn besorgt sein Gegenüber: "Tut ihnen etwas weh? Sie stöhnen so entsetzlich?" Da antwortete er: "Eigentlich müßte ich aussteigen. Ich fahre dauernd in die falsche Richtung. Aber es ist so schön warm hier drin."
Das ist eine menschliche Erfahrung: Auch wenn wir auf die Todgleise des Lebens driften: "Es ist so schön warm hier!" Da helfen keine Detail-Korrekturen, keine kosmetischen Oberflächenbearbeitungen. Da gilt es auszusteigen und einen neuen Anfang zu machen. Aber wie? "Es ist doch so schön warm hier!" In Krisensituationen, Schuldverstrickungen, Leid und Unheil sind wir allein zu schwach.
Gott vergibt
Die Bibel berichtet uns vom liebenden Vater, der dem verlorenen, schuldig gewordenen Sohn entgegen eilt, ihn umarmt und in seine vollen Sohnrechte wiedereinsetzt; vom öffentlichen Sünder, auf den Jesus zugeht und ihn mit fast unhöflich direkten, aber zugleich sehnsüchtig suchenden Worten anspricht: "Zachäus, heute muss (!) ich bei dir zu Gast sein!" Die Bibel bezeugt einen Gott, der nicht darauf wartet, dass wir selbst unser Leben in Ordnung bringen, sondern nur sehnsüchtig erhofft, dass wir uns ihm öffnen - dann kann er heilen, vergeben, befreien, zu neuem Anfang führen.
"Deine Sünden sind dir von Gott vergeben!"
Diese Befreiung spricht - quasi als "Ostergeschenk" - der Auferstandene direkt aus: "Wem ihr die Sünden nachlasst, dem sind sie vergeben!" Wem die Kirche in der Autorität Jesus die vergebende Liebe Gottes zusagt, der ist nicht endgültig auf Schuld und Sünde festgelegt, der braucht sich nicht selbst aus etwas befreien, wo aus eigener Kraft sowieso kein Ausweg mehr ist... - dem ist die Befreiung von Gott verbindlich zusgesagt und versprochen!
Bei Gott die verfahrenen Bereiche des Lebens abzulegen, bei ihm das Herz auszuschütten, bei ihm die Belastungen abzuladen - sind nicht nur befreiende Erfahrungen. Wer glaubt - anders gesagt: wer auf Gott vertraut, der traut ihm auch zu, aus dem Scherbenhaufen des Lebens ein neues Kunstwerk zu machen.
Dies ist eine tiefe Erfahrung von Menschen, die in Beziehung mit Jesus stehen - seit Jahrhunderten. Das hat einen ganz besonders festlichen, verbindlichen und tiefen Ausdruck im Sakrament der Buße, in der Beichte:
Wenn ich mein Leben vor Gott zur Sprache bringe, wenn ich die Belastungen meines Lebens, meine Schulderfahrungen und Verfehlungen bei ihm abgeladen habe, tut es gut, durch den Priester die verbindliche Zusage Gottes zu hören: "Deine Sünden sind dir von Gott vergeben!"; da tut es gut, wie eine versöhnende Umarmung, die Handauflegung zu spüren. Nicht dass Gott mir ohne Beichte nicht verzeihen würde - aber es tut ganz einfach gut, es sich so deutlich und verbindlich zusagen und versprechen zu lassen!
Buße - der Schritt ins neue Leben
Die Erfahrung der verzeihenden Liebe Gottes kann böse Kreisläufe durchbrechen, kann tiefsitzende Verkrümmungen heilen - denn: (gespürte und erfahrene) Liebe ist die beste Medizin!
In diesem Sinne steht auch das, was mit dem alten Wort "Buße" gemeint ist: Es ist der erste Schritt, in diesem neuen, befreiten Leben wieder Fuß zu fassen. So kann die Buße ein bestimmtes Gebet der Dankbarkeit, wie auch eine konkrete Aktion sein, die als erster Schritt dieses "neuen" Lebens Hilfe gibt.
Gedanken zum Sakrament der Buße von Pfarrer Gerald Gump.