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Firmung

Die Firmung gehört zu den Initiationssakramenten, ist also ebenso wie Taufe und Eucharistie (Erstkommunion) ein Sakrament der Eingliederung in die katholische Gemeinschaft. Die Firmung gilt als "Sakrament der Mündigkeit". Am Übergang zum Erwachsenenalter spendet der Bischof oder ein von ihm eigens beauftragter Priester das Sakrament. Gefirmt zu werden, bedeutet mit dem Heiligen Geist gestärkt (von lat. confirmatio) zu werden. Das geschieht durch die Salbung mit Chrisamöl und Handauflegung. Der Heilige Geist ermutigt und stärkt sie, teilzuhaben am öffentlichen Auftrag der Kirche und mitzuwirken am Aufbau einer menschlichen Gesellschaft.

Aktuell

Der neue Firmkurs beginnt am 22.09.2024. um 10.30 Uhr in der Herz Jesu Kirche in Neuruppin mit der Heiligen Messe.
Im Anschluss findet dann das erste Infotreffen statt.
Bitte dazu im Pfarrbüro melden.

  • Welche Voraussetzung für Firmung braucht es?
    Erste Voraussetzung der Firmung ist die Taufe. Da das Firmsakrament aber nicht umsonst als Sakrament der Mündigkeit bezeichnet wird, müssen die Firmwilligen selbst darum bitten. Dazu braucht es eine bestimmte reife und Alter. Als Zeichen ihrer Bereitschaft zur Firmung wird erwartet, dass sie eine Zeit der Vorbereitung (Firmkurs) durchlaufen, während der sie sich mit ihrem Glauben auseinandersetzen.
  • Wie melde ich mich zur Firmung an?
    Zur Firmung meldet man sich zum Ende der Sommerferien im Pfarrbüro an. Beim ersten gemeinsamen Treffen gibt es dann den Anmeldebogen, der auszufüllen ist. Alle, die nicht in unserer Pfarrei getauft sind, müssen ein Kopie der Taufurkunde bzw. eine Bestätigung der Taufpfarrei mitbringen.
  • Wann beginnt der Firmkurs?
    Der Firmkurs findet alle zwei Jahre statt und beginnt mit einem gemeinsamen Treffen von Eltern und Firmanden am Beginn des neuen Schuljahres.
  • Wann ist die Firmung?
    Die Feier der Firmung mit dem Bischof findet in der Regel Ende September des Folgejahres nach Firmkursbeginn statt. Dies ist immer von den Terminmöglichkeiten des Bischofs abhängig.
  • In welchem Alter wird man gefirmt?
    In unserer Pfarrei beginnen wir mit der Vorbereitung auf die Firmung in der achten Klassenstufe. Zur Firmung sollten die Jugendlichen 14 Jahre alt sein.
  • Wer kann Firmpate oder Firmpatin werden?
    Der Firmpate/die Firmpatin muss, um das Patenamt übernehmen zu können, das 16. Lebensjahr vollendet haben, selber katholisch und voll in die Gemeinschaft der Kirche eingegliedert sein, das heißt er muss getauft und gefirmt sein. Er/sie darf nicht aus der Kirche ausgetreten sein. Er/sie soll an der Entwicklung des Glaubenslebens des jungen Menschen mitwirken können und selbst aktiv den Glauben leben.
  • Was ist der Firmname?

    Bei der Firmung wirst du mit Namen angesprochen. Schon bei Ter Taufe hast du deinen Namen von den Eltern bekommen und Gott hat dich mit diesem Namen gerufen. Die Firmung lädt ein, sich mit seinem Namen und insbesondere mit seinen Namenspatron auseinanderzusetzen. Der Namenspatron soll dich auf deinen Weg begleiten, dir Fürsprecher sein und auch Vorbild sein. Aus besonderen Gründen besteht bei der Firmung die Möglichkeit, einen anderen Namen zu wählen, mit dem du angesprochen wirst. Dabei solltest du dich gut mit ihm beschäftigt haben und eine enge Beziehung haben. Als zweiter Namenspatron soll er in besonderer Weise Vorbild und Hilfe für deinen Lebensweg sein.
    Auf www.heiligenlexikon.de findest du viele Heilige und ihre Lebensgeschichten.

Gottes Geschenk zur Firmung

Die 7 Gaben des Heiligen Geistes: die Gaben der Weisheit, der Einsicht, des Rates, der Erkenntnis, der Stärke, der Frömmigkeit und der Gottesfurcht sind die Geschenke Gottes an die Gefirmten.
Die Gabe der Weisheit

Als erste von den sieben Gaben des Heiligen Geistes wird die Weisheit genannt. Was damit gemeint ist, fasst am besten die alttestamentliche Geschichte über den Sohn des Königs David, Salomo, zusammen. Als Salomo nach dem Tod seines Vaters König geworden war, wollte er Gott ein Opfer darbringen. Da erschien ihm der Herr im Traum und fragte Salomo, was er sich wünsche. Woran würden wir an erster Stelle denken, wenn uns ein Wunsch erfüllt werden könnte? Ein langes, gesundes Leben, Geld, Macht und vielleicht auch noch obendrauf den Tod unserer ärgsten Feinde.

Salomo dachte aber nicht daran, sich auf Kosten anderer zu bereichern, sondern er bat Gott um die Weisheit: „Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht. Wer könnte sonst dieses mächtige Volk regieren?“ (1 Kön 3,9).

Papst Franziskus meint dazu: Die Weisheit „ist die Gnade, alles mit den Augen Gottes sehen zu können. Sie ist einfach das: die Welt, die Situationen, die Zusammenhänge, die Probleme, alles mit den Augen Gottes zu sehen.“ (Generalaudienz am 09.04.2014)
Weise zu sein, bedeutet nicht, intelligent und wissend zu sein. Weise Menschen entscheiden nicht „aus dem Bauch heraus“, lassen sich nicht von Emotionen leiten, sind nicht von Missgunst, Neid, Hass oder Egoismus erfüllt. Weise Menschen unterscheiden zwischen Gut und Böse, zwischen Richtig und Falsch. Der Geist Gottes schenkt ihnen die Gabe, dass sie bei einer wichtigen Entscheidung ihre Alternativen „mit den Augen Gottes“ sehen und die richtige Entscheidung treffen. Mit alltäglichen Worten gesagt, weise Menschen entscheiden besonnen und greifen auf ihre Lebenserfahrung zurück. Sie suchen nach der bestmöglichen Lösung, von der alle, und nicht nur sie alleine, profitieren.

Zur Anregung

  • Welche wichtigen Entscheidungen haben Sie in Ihrem Leben bereits getroffen? Wie sind Sie vorgegangen? Wer hat Ihnen dabei beratend zur Seite gestanden? Konnte Ihnen dabei ein Mensch einen wirklich guten, weisen Ratschlag geben? Warum war die Entscheidung im Nachhinein gesehen richtig bzw. falsch?
  • Vom US-amerikanischen Theologen und Philosophen Reinhold Niebuhr (1892-1971) stammt ein schöner Ausspruch, der die Gabe der Weisheit sehr schön auf den Punkt bringt: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Die Gabe der Einsicht

Als zweite der sieben Gaben des Heiligen Geistes wird die Einsicht genannt. Was ist damit jedoch gemeint? Wann ist ein Mensch einsichtig? Wenn er meine Meinung unhinterfragt übernimmt?
 
Dinge sehen wie Gott sie sieht
Was die Gabe der Einsicht wirklich meint, wird uns sehr schön von Paulus im ersten Korintherbrief dargelegt:
„ […] was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.“ (1Kor 2,9-10)
 
Die Einsicht ist, wie das Wort schon sagt, die Gabe hinein-zu-sehen, also die Dinge so anzusehen wie Gott sie ansieht. Der Mensch kann von sich aus Dinge und Situationen mit Klugheit und Verstand betrachten, um sie jedoch in der Tiefe verstehen zu können bedürfen wir dieser Gabe.
 
Einsicht und Verstand
Die Gabe der Einsicht wird oftmals auch mit Verstand übersetzt. Dazu passt ganz gut das Gleichnis von Buridans Esel. Johannes Buridanus lebte als Philosoph und Schriftsteller im 14. Jahrhundert und gab folgendes Beispiel. Ein Esel steht zwischen zwei von ihm gleich weit entfernten Heuballen. Der Esel verhungert jedoch, da er sich nicht entscheiden kann, welchen der beiden Heuballen er zuerst fressen soll. Ohne Verstand kann es also leicht passieren, dass wir hin und her gerissen sind zwischen den vielen Dingen und Möglichkeiten in unserem Leben. Daher lohnt es sich durchaus um diesen zu bitten.
 
Bitte um die Gabe der Einsicht
Auch König Salomon hat, als Gott ihm im Traum erlaubte eine Bitte zu äußern, um ein „hörendes Herz“ (1Kön 3,9) gebeten, woraufhin ihm Gott folgendes geantwortet hat: „Weil du gerade diese Bitte ausgesprochen hast und nicht um langes Leben, Reichtum oder um Tod deiner Feinde, sondern um Einsicht gebeten hast, um auf das Recht zu hören, werde ich deine Bitte erfüllen.“ (1Kön 3,11f.)
 
Papst Franziskus meint dazu: „Nachdem wir die Weisheit als erste der sieben Gaben des Heiligen Geistes in Augenschein genommen haben, möchte ich die Aufmerksamkeit heute der zweiten Gabe zuwenden: der Einsicht. Es handelt sich hier nicht um die menschliche Intelligenz, um die intellektuelle Fähigkeit, mit der wir mehr oder weniger begabt sein können. Sie ist vielmehr eine Gnade, die nur der Heilige Geist eingießen kann und die im Christen die Fähigkeit erweckt, über das Äußere der Wirklichkeit hinauszugehen und die Tiefen der Gedanken Gottes und seines Heilsplans zu ergründen.“
(Generalaudienz vom 30. April 2014)
 
Zur Anregung
Abschließend noch ein Hinweis auf eine Aussage des Schweizer Theologen Stefan Sigg zum Thema Heiliger Geist und die Gabe der Einsicht/des Verstandes:
„Der Heilige Geist ist nicht wie Wikipedia: Er liefert uns nicht auf einen Klick Antworten auf alle Fragen. Aber wer den Heiligen Geist um Hilfe bittet, den wird er auf dem Weg zur gesuchten Antwort begleiten und führen, selbst wenn man dafür mal eine Bergwanderung in –Kauf nehmen muss.“
(Sigg Stefan, Funkenflug. 7x Zündstoff für dein Leben, Innsbruck 2015, S.87.)

Die Gabe des Rates

Als dritte der sieben Gaben des Heiligen Geistes wird der Rat genannt. Was ist damit jedoch gemeint? Wir wissen alle, wie wichtig es ist, dass uns in manchen schwierigen Situationen Menschen mit ihrem Rat zur Seite stehen. Welchen Rat lässt uns jedoch der Heilige Geist zukommen?
 
Der Rat ist die Gabe, mit der der Heilige Geist unser Gewissen fähig macht Entscheidungen zu treffen, die dem Evangelium Jesu Christi folgen. Durch die Gabe des Rates erleuchtet Gott selbst unser Herz und lässt uns verstehen wie wir sprechen, handeln und welchen Lebens-Weg wir folgen sollen.
 
Der Vater wird durch euch reden
Sehr schön kommt dies im Matthäus Evangelium zum Ausdruck. In der sog. Aussendungsrede (Mt 9,35-11,1), wo Jesus seine Jünger zur Mission aussendet findet sich folgende Stelle: „[…] macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden.“ (Mt 10, 19-20)
 
Der Geist wird uns den Rat geben, den wir brauchen, hierfür müssen wir ihm aber auch Raum schenken. Dies meint, dass wir für einen solchen Rat offen und auch bereit sind darum zu beten.
 
Bitte um die Gabe des Rates
Im Buch der Psalmen, findet sich folgender Lobpreis, der uns zu einem solchen Gebet einlädt: „Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. / Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht. Ich habe den Herrn beständig vor Augen. / Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.“ (Ps 16, 7-8)
 
Papst Franziskus meint dazu: „Ich erinnere mich, dass ich einmal im Heiligtum von Luján im Beichtstuhl war, vor dem eine lange Schlange stand. Darunter war auch ein ganz moderner Bursche, mit Ohrringen, Tätowierungen, all diesen Dingen… Und er war gekommen, um mir zu sagen, was ihm geschah. Es war ein großes, schwieriges Problem. Und er hat zu mir gesagt: Ich habe all das meiner Mutter erzählt, und meine Mutter hat zu mir gesagt: Geh’ zur Gottesmutter, und sie wird dir sagen, was du tun sollst. Das war eine Frau, die die Gabe des Rates besaß. Sie wusste nicht, wie sie das Problem ihres Sohnes lösen sollte, aber sie hat den richtigen Weg gewiesen: Geh’ zur Gottesmutter, und sie wird es dir sagen. Das ist die Gabe des Rates.“ (Generalaudienz vom 07. Mai 2014)
 
Zur Anregung:
Abschließend noch der Hinweis auf eine Aussage zur Gabe des Rates vom Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn:
„Gott gibt uns Zeichen. Aber dazu müssen wir erst Hörende werden, wir müssen heruntersteigen von unserer Selbstsicherheit und zugeben, dass wir Hilfe brauchen. Komm, Hl. Geist, hilf uns in unserer Ratlosigkeit, mit der Gabe des Rates, in unserer Schwäche mit der Gabe der Stärke, in unserer Hilflosigkeit mit der Gabe der Weisheit! Und er tut es.“
(Predigt am 19. Mai 2013, im Dom zu St. Stephan, von Christoph Kardinal Schönborn)

Die Gabe der Erkenntnis

Als vierte der sieben Gaben des Heiligen Geistes wird die Erkenntnis genannt. Was ist damit jedoch gemeint?
 
Durch die Gabe der Erkenntnis öffnet der Hl. Geist unsere Augen für die Betrachtung Gottes in der Schönheit der Natur und allen Teilen des Universums. Diese Erkenntnis ist also nicht nur auf das menschliche Wissen beschränkt, sondern sie ist eine besondere Gabe die uns die große Liebe Gottes zu den Menschen und seiner ganzen Schöpfung begreifen lässt.
 
Gott sah, dass es Gut war
Sehr schön wird dies im Buch Genesis deutlich. Dort wird wiederholt auf die Schönheit und die Gutheit der Schöpfung hingewiesen: „Gott sah, dass es Gut war.“ (Gen1,12.18.21.25). Am Ende  des Schöpfungsberichts erfolgt nochmal eine Steigerung: „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut.“ (Gen 1,31)
 
In den Augen Gottes sind wir das Schönste und Größte der Schöpfung. Wenn Gott aber die Schöpfung als etwas sehr gutes ansieht so können auch wir nicht anders als diese Haltung einzunehmen. Es ist dies die Gabe der Erkenntnis die uns ermöglicht diese Schönheit wahrzunehmen und in einem weiteren Schritt auch für ihren Erhalt zu sorgen.
 
Erkenntnis ist Verstehen und Handeln
Die Gabe der Erkenntnis wird oftmals auch mit Wissen übersetzt.
 
Wissen wir meist mit der Kenntnis von Tatsachen gleichgesetzt, dass dies  aber auch etwas mehr bedeuten kann, zeigt uns Jesus im Lukas Evangelium am Beispiel vom barmherzigen Samariter. Am Ende des Gleichnisses fragt Jesus den Gesetzteslehrer: „Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde?“ (Lk 10,36)
Der Gesetzteslehrer antwortet ihm: „Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat.“ (Lk 10,37) Woraufhin Jesus zu ihm sagt: „Dann geh und handle genauso!“(Lk 10,37) Damit wird deutlich, dass es beim Wissen / bei der Erkenntnis nicht nur um einen Akt des Verstehens sondern auch des Handelns geht!
 
Papst Franziskus meint dazu:
„Einmal war ich auf dem Land und habe etwas gehört, das ein einfacher Mensch sagte, der Blumen sehr mochte und sie pflegte. Er sagte zu mir: »Wir müssen diese schönen Dinge bewahren, die Gott uns gegeben hat; die Schöpfung ist für uns da, damit wir guten Nutzen aus ihr ziehen; nicht um sie auszubeuten, sondern um sie zu bewahren, denn Gott vergibt immer, wir Menschen vergeben manchmal, aber die Schöpfung vergibt nie, und wenn du sie nicht bewahrst, wird sie dich zerstören.« Das muss uns zu denken geben und uns den Heiligen Geist um die Gabe der Erkenntnis bitten lassen, um zu verstehen, dass die Schöpfung das schönste Geschenk Gottes ist. Er hat viele gute Dinge geschaffen für das Beste von allem: den Menschen.“
(Generalaudienz vom 21. Mai 2014)
 
Zur Anregung:
Abschließend der Hinweis auf die Enzyklika Fides et ratio des Hl. Johannes Paul II. In dieser Enzyklika stellt er klar heraus, dass Glauben und Wissen nicht in einem Wiederspruch zueinander stehen.
Zu Beginn dieses päpstlichen Schreibens findet sich folgender Hinweis:
„Glaube und Vernunft (Fides et ratio) sind wie die beiden Flügel, mit denen sich der menschliche Geist zur Betrachtung der Wahrheit erhebt. Das Streben, die Wahrheit zu erkennen und letztlich ihn selbst zu erkennen, hat Gott dem Menschen ins Herz gesenkt, damit er dadurch, daß er Ihn erkennt und liebt, auch zur vollen Wahrheit über sich selbst gelangen könne[…].“ (Papst Johannes Paul II, Fides et ratio)

Die Gabe der Stärke

Als fünfte der sieben Gaben des Heiligen Geistes wird die Stärke genannt. Was ist damit jedoch gemeint?
 
Durch die Gabe der Stärke werden wir vom Heiligen Geist sprichwörtlich be-stärkt und im Glauben gefestigt. Die Bestärkung hilft uns Ängste und Unsicherheiten zu überwinden und nicht vom rechten Weg der Nachfolge Jesus Christi abzukommen.
 
Damit der Samen Frucht bringen kann
Deutlich macht uns dies Jesus selbst im Gleichnis vom Sämann (vgl. Mk 4.3-9; Mt 13,3-9; Lk 8,4-8) Der Sämann geht hinaus um zu säen, jedoch nicht jeder Samen trägt Frucht. Der Samen der auf den Weg fällt wir von den Vögeln gefressen, jener der auf steinigen Boden oder unter Dornen fällt, geht zwar auf, verdorrt aber schon bald durch die Sonne oder wird von den Dornen erstickt. Nur der Samen, der auf guten Boden fällt, kann Frucht bringen.
 
Mit der Gabe der Stärke befreit der Heilige Geist den Boden unseres Herzens von Verhärtungen, Trägheit und Unsicherheit und macht uns zu einem solchen guten Boden, auf dem der Same des Herrn Frucht bringen kann.
 
Die Gabe der Stärke ist jedoch nicht nur in besonders schwierige Situationen unseres Lebens notwendig, sondern soll der Grundton eines christlichen Lebens sein, der auch unser tägliches Handeln prägt. Darauf verweist Paulus im Brief an die Philipper, wenn er sagt: "Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt." (Phil 4,13)
 
Bitte um die Gabe der Stärke
Im Buch der Psalmen findet sich eine kurze, aber schöne Bitte um diese Gabe:
"Der Herr gebe Kraft seinem Volk./ Der Herr segne sein Volk mit Frieden." (Ps 29,11)
In dieser Bitte wird sofort deutlich, dass es hierbei nicht um Stärke im Sinne von Gewalt geht, sondern diese Stärke klar dem Frieden dient.
 
Papst Franziskus meint dazu: „Liebe Freunde, manchmal können wir versucht sein, uns von Trägheit oder schlimmer noch von Niedergeschlagenheit ergreifen zu lassen, vor allem angesichts der Mühen und der Prüfungen des Lebens. Verlieren wir in diesen Fällen nicht den Mut, bitten wir den Heiligen Geist, dass er durch die Gabe der Stärke unser Herz erheben und unserem Leben und unserer Nachfolge Jesu neue Kraft und Begeisterung schenken möge.“ (Generalaudienz vom 14. Mai 2014)
 
Zur Anregung:
Abschließend soll auf die vielen Christen verwiesen werden, die aufgrund ihres Glaubens verfolgt und bedroht werden, die jedoch an ihrer Glaubensüberzeugung festhalten und für diese auch bereit sind Folter und Tod zu erleiden. Sie waren und sind Zeugen dieser großen Stärke die uns der Hl. Geist zukommen lässt und können uns Vorbilder im Glaubensleben sein.
 
Es gibt aber auch viele Menschen die großes Leid erlebt haben und die, oftmals unbemerkt von den Augen der Öffentlichkeit, um den Erhalt ihrer Familien und das tägliche Überleben kämpfen müssen. Gerade auch sie sind Zeugen dieser Gabe der Stärke worauf Papst Franziskus verweist: „Wie viele Männer und Frauen – wir kennen ihre Namen nicht – sind eine Ehre für unser Volk, sind eine Ehre für unsere Kirche, weil sie stark sind: stark im Voranbringen ihres Lebens, ihrer Familie, ihrer Arbeit, ihres Glaubens. Diese unsere Brüder und Schwestern sind Heilige, Heilige im Alltag, verborgene Heilige mitten unter uns: Sie haben die Gabe der Stärke, um ihre Pflicht als Menschen, als Väter, als Mütter, als Brüder, als Schwestern, als Bürger zu erfüllen.“ (Generalaudienz vom 14. Mai 2014)

Die Gabe der Frömmigkeit

Frömmigkeit ist also die 6. der 7 Gaben des Heiligen Geistes: Was ist damit jedoch gemeint?
 
Die Gabe der Frömmigkeit weist auf unsere enge Verbundenheit mit Gott hin, der dem Leben einen Sinn einstiftet und uns in schwierigen Situationen beisteht. Diese Bindung an Gott darf jedoch nicht als etwas Erzwungenes verstanden werden, sondern muss von Innen her kommen. Es handelt sich hierbei somit um eine sprichwörtliche Herzensangelegenheit.
 
Tiefe Vertrautheit mit Gott
Deutlich wird dies im Brief des Paulus an die Römer: „Denn alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!“ (Röm8,14-15) Wenn wir die Gabe der Frömmigkeit durch den Hl. Geist empfangen, dann berührt diese unser Herz und bringt uns so auf natürliche Weise zum Gebet zu Gott. Die Frömmigkeit bedeutet eine echte und tiefe innere Vertrautheit mit ihm.
 
Auch auf das Evangelium nach Lukas kann verwiesen werden, wo die Frömmigkeit mit einem Baum und seinen Früchten verglichen wird (Lk 6,43). Es gibt keinen gesunden Baum der keine guten Früchte bringt, umgekehrt jedoch kann ein kranker Baum auch keine guten Früchte tragen. „Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen Gutes ist; und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil in seinem Herzen Böses ist. Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.“ (Lk 6, 44-45)
 
Bitte um die Gabe der Frömmigkeit:
Im Psalm 63 findet sich ein Vers der dies sehr schön zum Ausdruck bringt:
„Wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich / Wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach.“ (Ps 63,7)
 
Papst Franziskus meint dazu:
„Wenn die Gabe der Frömmigkeit uns in der Beziehung und in der Gemeinschaft mit Gott wachsen und uns als seine Kinder leben lässt, so hilft sie uns gleichzeitig, diese Liebe auch den anderen zuzuwenden und sie als Brüder zu erkennen. Dann sind wir wirklich bewegt von Frömmigkeit – nicht von Frömmelei! – gegenüber unseren Mitmenschen und jenen, denen wir täglich begegnen. Warum sage ich: »nicht von Frömmelei«? Weil einige meinen, Frömmigkeit bedeute, die Augen zu schließen, ein Gesicht aufzusetzen wie auf einem Heiligenbild, so zu tun als sei man wie ein Heiliger. Auf Piemontesisch sagen wir: »fare la mugna quacia« [sich scheinheilig geben]. Das ist nicht die Gabe der Frömmigkeit.“ (Generalaudienz vom 4. Juni 2014)
 
Zur Anregung:
Abschließend noch der Hinweis auf die Aussage des Schweizer Theologen Stephan Sigg zum Thema Frömmigkeit:
„Ab wann ist ein Mensch fromm? Wenn er seinen Glauben lebt! […] Fromm sein ist eine Lebenseinstellung und kein Wettbewerb. Es gibt kein Richtig oder Falsch, kein „zu viel“ oder „zu wenig“. […] Fromme Menschen nehmen sich selbst nicht so wichtig, denken nicht an sich und können zu ihren Fehlern und Schwächen stehen und müssen sie nicht vertuschen. Ein Mensch, der wirklich fromm ist, bei dem ist Glauben und Leben identisch.“
(Sigg Stephan, Funkenflug. 7x Zündstoff für dein Leben, Innsbruck 2015, S. 34)

Die Gabe der Gottesfurcht

Die letzte und 7. Gabe des Heiligen Geistes ist die Gottesfurcht. Was ist damit jedoch gemeint?

Wir müssen vor Gott keine Angst haben
Nein, vor Gott müssen wir keine Angst haben. Er ist unser Vater der uns liebt und immer das Beste für uns will! Die Gottesfurcht ist die Gabe, die uns bewusst macht wie groß Gott wirklich ist und das wir uns ihm voller Hochachtung und Vertrauen zuwenden können.
Die Gottesfurcht macht uns bewusst, dass uns alles aus Gnade geschenkt wird. Wir haben nicht immer Einsicht in den Plan den Gott mit uns hat, aber durch diese Gabe des Geistes werden wir dankbar für das was uns gegeben ist, verbunden mit Staunen und Freunde über die Gaben des fürsorgliche Vaters.
Es geht um Respekt
Die Gabe der Gottesfurcht kann auch mit Respekt übersetzt werden. Gemeint ist hierbei insbesondere der Respekt gegenüber dem Schöpfer und seiner Schöpfung, die uns zur Verwahrung übergeben ist (Vgl. Gen 1,29f). Wirklichen Respekt gegenüber einem anderen Menschen zeigen wir auch immer dann, wenn wir ihn mit allen seinen Eigenschaften so akzeptieren wie er ist. Auch die Natur als solche ist ein Geschenk Gottes an uns und verlangt daher einen respektvollen Umgang. Somit kommt gerade im Umgang mit den anderen Menschen und der Natur sehr schön zum Ausdruck, was mit Gottesfurcht eigentlich gemeint ist.
 
Bitte um die Gabe der Gottesfurcht
Dies kommt auch sehr schön im Psalm 34 zum Ausdruck: „Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie.“ (Ps 34, 7-8)
 
Papst Franziskus meint dazu:
„Meint ihr, dass diese Leute, die Menschenhandel treiben, die Menschen mit Sklavenarbeit ausbeuten, die Liebe Gottes im Herzen haben? Nein, sie haben keine Gottesfurcht und sind nicht glücklich. Sie sind es nicht. Ich denke an jene, die Waffen herstellen, um die Kriege zu fördern: Denkt bloß, welch ein Gewerbe das ist. Ich bin sicher, wenn ich jetzt die Frage stelle: Wer von euch ist Waffenhersteller? Niemand, niemand. Die Waffenhersteller kommen nicht, um das Wort Gottes zu hören! Sie stellen den Tod her, sie sind Händler des Todes und treiben Handel mit dem Tod. Möge die Gottesfurcht sie verstehen lassen, dass eines Tages alles endet und dass sie vor Gott Rechenschaft ablegen müssen.“
(Generalaudienz vom 11. Juni 2014)
 
Zur Anregung:
Der Hl. Johannes Paul II. hat sich in der Enzyklika Fides et Ratio mit dem Verhältnis von Glaube und Vernunft auseinandergesetzt. In diesem Zusammenhang hat er auch die Gabe der Gottesfurcht behandelt:
„Mit einem Wort, der Mensch gelangt durch die Vernunft zur Wahrheit, weil er zugleich mit dem Glauben den tiefen Sinn von allem und insbesondere den Sinn seines eigenen Daseins entdeckt. Mit Recht setzt daher der Verfasser als den Anfang der wahren Erkenntnis die Gottesfurcht voraus: »Gottesfurcht ist Anfang der Erkenntnis«
(Spr 1, 7; vgl. Sir 1, 14).“ (Johannes Paul II. Fides et Ratio 1998, 20)